Philosophie
Der Mensch als abhängiger Teil seiner Lebensumwelt und zugleich durch seine eigene Aktivität immer auch im Gegensatz zur Natur schafft sich seit den frühesten uns bekannten Abschnitten seiner Geschichte Gärten als Übergangsräume zwischen seiner Behausung und der oftmals bedrohlichen Umwelt. Der Garten ist damit der Ort (lat. hortus), der dem Menschen Sicherheit, Ordnung und Kultur ermöglicht. Gärtnern ist einerseits abhängig von den Gegebenheiten der Natur, mit denen sich der Mensch arrangiert, ist aber andererseits auch das bewußte Formen der Umwelt, also eine aktive Beteiligung des Menschen an den komplexen Prozessen in seiner Umgebung. Damit bildet gärtnerisches Tun auf herausgehobene Weise die Stellung des Menschen im Gesamtzusammenhang der Welt ab. Gärtnerische Tätigkeiten aktivieren Körper, Geist und Seele des Menschen; sie erfassen die Dimensionen Raum und Zeit und setzen oftmals den Einzelnen in Beziehung zur Gesellschaft. Gärtnerisches Tun als Therapieform hat gegenüber anderen Formen ergotherapeutischer Intervention den bedeutenden Vorzug, mit lebendem Material zu arbeiten, Teil eines von selbst ablaufenden Entwicklungs- und Wachstumsprozesses zu sein und auf diese Weise vielfache Anregung für Übertragungen von der Natur auf den Menschen zu bieten.